Überkybernetes

«Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.»
Von Georg Christoph Lichtenberg, 1742–1799, Physiker, Schriftsteller, Philosoph

 

Die antike Legende vom Lotsen, dem Kybernetes

 

Der kretische König Minos hatte nach seiner Eroberung Athens der Stadt auferlegt, sie müsse jedes Jahr sieben junge Männer und sieben junge Frauen als Tribut entrichten, die dem Minotauros zum Frass vorzuwerfen seien, jenem Ungeheuer, das, halb Mensch, halb Stier, im Labyrinth von Kreta lebte und sich von Menschenfleisch ernährte. Theseus meldete sich freiwillig und versprach der Bürgerschaft, dass er diesem Unrecht ein Ende setzen werde.


Theseus befreite Athen von dieser Verpflichtung, indem er nach Kreta segelte und mit Hilfe Ariadnes, der Tochter des Minos, den Minotauros tötete. Nach seiner Ankunft auf Kreta verliebte sich Ariadne in Theseus und half ihm deshalb - mit einem Schwert und einer Fadenspule.

Den Faden von Ariadne legte Theseus aus, während er zum Minotaurus vordrang, so dass er nachher, als er den Minotaurus getötet hatte, den Weg aus dem Labyrinth heraus leicht wiederfand. Die Athener verliessen die Insel gemeinsam mit Ariadne und ihrer jüngeren Schwester Phaidra, der späteren Gemahlin von Theseus, und landeten auf Naxos.


Als «Töter des Minotauros» wurde Theseus der berühmteste der Könige von Athen und wurde seit dem 6. Jhdt. v. Chr. in einem besonderen Kult verehrt. Jedes Jahr feierte man das Gedächtnis der Fahrt nach Kreta mit ausgiebigen Lustbarkeiten, den «Kybernetien». Der Legende nach waren die Feste von Theseus selber eingesetzt worden, zu Ehren der zwei Lotsen Nausithoos und Poeax, die ihn nach Kreta geführt hatten.